Kommentar und Literatur zu Humes religionsphilosophische Schriften

Inhalt:

David Hume (1711-1776) gehört zu den bedeutendsten Philosophen des angelsächsischen Raumes; manche halten ihn gar für den wichtigsten englischsprachigen Denker überhaupt. Kant sagt, erst Hume habe ihn aus seinem dogmatischen Schlummer geweckt. Und laut Schopenhauer ist aus einer Seite seiner Werke mehr zu lernen als aus allen Schriften von Hegel, Herbart und Schleiermacher zusammen.

Humes Projekt ist eine auf Erfahrung beruhende Untersuchung der menschlichen Natur, die ohne jede Form spekulativen Vernunftgebrauchs auskommt. Seine Werke fallen durch die originelle Verbindung von konsequent zu Ende gedachtem Empirismus und realitätsnahem Skeptizismus auf. Mit dieser Methodik hat Hume zahlreiche philosophische Disziplinen nachhaltig beeinflusst.

Wenn Hume über Religion spricht, dann verbindet er damit in der Regel das Ziel einer aufklärenden Kritik: „Im allgemeinen [...] sind die Irrtümer in der Religion gefährlich, die Irrtümer in der Philosophie lediglich lächerlich.“ Da er die Irrtümer der Religion aufgrund der mit ihnen verbundenen intensiven Gefühle für höchst gefährlich hält, finden sich an mehreren Stellen seines philosophischen Geamtwerkes Hinweise darauf, wie sich derartige Irrtümer erkennen und vermeiden lassen.

So liefert er eine Naturgeschichte der Religion und zeigt auf, warum es unvernünftig ist, an Wunderberichte zu glauben. Er diskutiert und verwirft einen auch heute noch populären Gottesbeweis, spricht über die schädlichen Folgen von Aberglaube und Schwärmerei und geht der Frage nach, ob Selbstmord als moralisch verwerflich betrachtet werden kann. Den diversen Irrtümern der Religion stellt er ein positives (anti-calvinistisches) Menschenbild und das Vertrauen in eine richtig verstandene Philosophie gegenüber.

Empfohlene Literatur:

 

David Hume: Dialoge über natürliche Religion. (Meiner- oder Reclam-Ausgabe)

David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. Abschnitte 10 & 11. (Meiner-, Suhrkamp- oder Reclam-Ausgabe)

David Hume: Die Naturgeschichte der Religion. Über Aberglaube und Schwärmerei. Über die Unsterblichkeit der Seele. Über Selbstmord. (Meiner-Ausgabe)

Voraussetzungen / Organisatorisches:

Das Proseminar richtet sich vorwiegend an Studierende in den ersten beiden Studienjahren. Die Vertrautheit mit anderen Bereichen der Philosophie Humes kann für das Verständnis hilfreich sein, ist jedoch nicht zwingend erforderlich.

Zusätzliche Informationen:

Da im Laufe des Semesters auf verschiedene Schriften Humes eingegangen werden soll, setzt die erfolgreiche Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung eine verstärkte und nachhaltige Bereitschaft zur Lektüre der genannten Texte voraus. Das Ablegen einer Teilprüfung zur Zwischenprüfung (‚alte‘ Studiengänge) ist möglich.