Dictionary of Eighteenth-Century German Philosophers

General Editors: Manfred Kuehn (Boston), Heiner F. Klemme (Mainz)

Editorial Staff: Dieter Hüning

Mit dem Dictionary of Eighteenth Century German Philosophers (im folgenden DicGer), das im Jahr 2008 in zwei Bänden im Thoemmes Continuum Verlag (Bristol) erscheint, wird erstmals ein umfassendes biographisches Lexikon für eine der innovativsten und sehr einflussreichen Perioden in der Geschichte der Philosophie zur Verfügung stehen. Das DicGer enthält Angaben zu Leben, Werk und Rezeption möglichst aller Autorinnen und Autoren, die im 18. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum Beiträge zur Philosophie geleistet haben. Besonderes Gewicht wird dabei auf Philosophen gelegt, die heute weitgehend unbekannt sind, die aber sowohl für das Verständnis der „großen“ Philosophen der Zeit von Bedeutung sind als auch einen teilweise nicht unerheblichen eigenständigen Beitrag zu den intellektuellen Debatten der Zeit geleistet haben. Das DicGer bietet nicht nur einen umfassenden Einblick in die Diskussions-, Rezeptions- und Wirkungszusammenhänge von insgesamt rund 650 Philosophen des 18. Jahrhunderts, sondern es stellt als solches ein wichtiges Arbeitsinstrument und Nachschlagewerk für zukünftige Forschungen auf dem Gebiet der neuzeitlichen Philosophie dar.

 

Das Lexikon ist interdisziplinär und international ausgerichtet. Derzeit haben rund 160 Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Professionen (Philosophen, Historiker, Germanisten, Juristen, Romanisten etc.) und aus verschiedenen Ländern ihre Mitarbeit zugesagt. Die Publikation des DicGer in englischer Sprache garantiert eine möglichst große Verbreitung des Werkes und richtet den Blick der internationalen Forschergemeinschaft auf eine Epoche in der Geschichte der Philosophie, die beständig im Brennpunkt der philosophiegeschichtlichen Forschung steht. Es ist zu erwarten, dass dieses Lexikon neue Forschungen anregen und begleiten wird.

 

Das DicGer hat somit eine dreifache Funktion für die Forschung:

  • Es vervollständigt unser Wissen über bisher weniger oder gar nicht beachteter Philosophen,
  • es gibt gerade auch dort neue Impulse für die zukünftige internationale und interdisziplinäre Forschung, wo es selbst Lücken kenntlich macht, und
  • es stellt schließlich eine philosophiegeschichtliche wie kulturhistorisch äußerst wichtige Periode Europas einem internationalen Publikum vor.

Das DicGer steht hinsichtlich seiner Konzeption und seines Anspruchs in der Tradition der einschlägigen Dictionaries, die Continuum Press / Thoemmes Press bisher sehr erfolgreich zur britischen, amerikanischen, irischen und niederländischen Philosophie des 17. bis 20. Jahrhunderts veröffentlicht hat (siehe www.continuumbooks.com; vgl. auch H. F. Klemme, Review of John W. Yolton, John Valdimir Price, John Stephens, eds., The Dictionary of Eighteenth-Century British Philosophers, 2 vols. Bristol: Thoemmes Press, 1999, in: Journal of the History of Philosophy 38, 2000, pp. 282-283) und die inzwischen zu Standardwerken der Forschung geworden sind.

 

Das Dictionary of Eighteenth Century German Philosophers wird ein unverzichtbares biobibliographisches Nachschlagewerk für eine der innovativsten und sehr einflussreichen Perioden in der Geschichte der Philosophie sein. Es enthält Angaben zu Leben, Werk und Rezeption aller Autorinnen und Autoren, die im 18. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum Beiträge zur Philosophie geleistet haben. Dabei werden alle Philosophen berücksichtigt, die mindestens eine Publikation zwischen 1701 und 1800 vorgelegt haben. Es umfasst die Zeitspanne zwischen Ehrenfried Walter von Tschirnhaus (1651-1708) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) auf der einen Seite und Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770-1831), Friedrich Hölderlin (1770-1843) und Friedrich Joseph von Schelling (1775-1854) auf der anderen Seite.

 

Jedes deutschen Philosophen des 18. Jahrhunderts gewidmete Lexikon steht vor dem Problem, zu definieren, was unter „deutsch“ zu verstehen ist. Die Herausgeber haben sich dazu entschlossen, alle Philosophen zu berücksichtigen, (a) deren Muttersprache deutsch gewesen ist und die (b) in einem deutschsprachigen Land geboren und gelebt haben. Es werden somit auch Philosophen aufgenommen, die beispielsweise in Straßburg und Prag lebten oder ausschließlich in der lateinischen, französischen und hebräischen Sprache publiziert haben.

 

Um dem Benutzer des Lexikons ein umfassendes Bild von der philosophischen Landschaft in den deutschsprachigen Ländern im 18. Jahrhundert geben zu können, werden darüber hinaus aber insbesondere (c) Philosophen berücksichtigt, die zwar in einem deutschsprachigen Land für eine gewisse Zeit gelebt und gewirkt haben, aber als Ausländer die deutsche Sprache als Wissenschaftssprache in der Regel nicht beherrschten. Dies trifft insbesondere auf die französischen Mitglieder der Berliner Akademie und auf Voltaire (1694-1778) zu, der einige Jahre am Hofe von Friedrich dem Großen wirkte. Mitglieder der Akademie, die wie Condorcet und d’Alembert niemals in Deutschland lebten, werden dagegen nicht aufgenommen.

 

Der Begriff „Philosoph“ wird im DicGer sehr umfassend ausgelegt. Neben Philosophen, die an einer Universität oder einer Akademie tätig gewesen sind, werden auch Autoren aufgenommen, die ihre philosophische Tätigkeit außerhalb akademischer Institutionen ausübten. Darüber hinaus bietet das Lexikon Artikel zu Juristen, Pädagogen, Literaten, Medizinern, Historikern und Theologen, die entweder einen genuinen Beitrag zur Philosophie geleistet haben oder deren Werk für das Verständnis der philosophischen Diskussionen der Zeit von Bedeutung ist. Weil die deutsche Philosophie des 18. Jahrhunderts maßgeblich durch englische und französische Philosophen beeinflusst und geprägt worden ist, enthält das Lexikon auch Artikel zu Übersetzern und Verlegern, ohne deren Tätigkeit dies nicht möglich gewesen wäre.

 

Die Artikel des DicGer sind einheitlich nach folgenden Kategorien gegliedert:

  1. Biographische Angaben zu Leben und Werdegang des Philosophen.



     
  2. Darstellung und Würdigung der Lehren und Ideen des Philosophen. Besonderes Gewicht wird auf die Darstellung des historischen Kontextes gelegt, in dem der Philosoph gewirkt hat, sowie auf die Rezeptionsgeschichte seines Werkes.



     
  3. Eine Bibliographie mit Angaben zu den philosophisch signifikanten Werken des Autors sowie ein Verzeichnis der relevanten Sekundär- und Forschungsliteratur.

Die Artikel haben drei unterschiedliche Längen, die sich an der Bedeutung des Autors orientiert: Artikel der Kategorie „lang“ umfassen 2500 bis 4000 Wörter (siehe Anhang 3), Artikel der mittleren Kategorie umfassen 600 bis 2500 Wörter (siehe Anhang 4) und Artikel der Kategorie „kurz“ umfassen bis zu 600 Wörter.